Ein Gastrotrend 2020 – Eating Art?
Künstler haben sich schon seit jeher mit Missständen in der Gesellschaft auseinandergesetzt. Die dabei entstehende Kunst macht den Betrachter darauf aufmerksam und bietet so manches Mal auch Lösungen an.
Inhaltsverzeichnis
1 Eine Rückbesinnung durch Eating Art
2 Mit Essen kommunizieren
3 Der Lebenszyklus der Nahrung
4 Eating Art als Gegenentwurf zur Eating Communication
5 Eating Art – Fazit
Eine Rückbesinnung durch Eating Art
Nahrungsmittel sind schon immer auch Teil des künstlerischen Schaffens gewesen. Ob bildschöne Arrangements als Hingucker, sogenanntes Food-Styling zu Werbezwecken oder auch als Ausdruck des Überflusses auf zeitgenössischen Gemälden – Essen hat einen festen Platz in der Kunst.
Der Begriff Eating Art zielt jedoch auf eine ganz neue Betrachtungsweise ab. Künstler beschäftigen sich mit der Frage, wie unsere Gesellschaft heute mit Nahrungsmitteln umgeht. Unter welchen Bedingungen werden Lebensmittel produziert? Welchen Stellenwert nimmt Essen heutzutage ein?
War Essen früher für das reine Überleben wichtig, ist es heute oftmals Kunst. Die Arrangements, die in sozialen Medien, Zeitschriften oder Büchern zu sehen sind, können in der Regel nicht so einfach nachgestaltet werden. Der Betrachter sieht ein Menü, von dem er nie probieren können wird. Kunst eben.
Mit Essen kommunizieren
Ästhetische Fotos von Lebensmitteln sind außerhalb von Speisekarten reines Kommunikationsmittel geworden. Künstler provozieren, um auf Missstände in der Tierhaltung und der Lebensmittelproduktion aufmerksam zu machen. Künstler irritieren, indem sie die Missstände teils drastisch überhöhen, um zum Nachdenken anzuregen.
Eating Art soll dabei auch ganz neue Denkräume eröffnen, Innovationen im Ernährungssystem ermöglichen und Ideen für eine bessere Esskultur vorstellen. Essen soll nicht länger visuelles Medium, sondern tatsächlicher Genuss werden.
Der Lebenszyklus der Nahrung
Mit Eating Art geben die Künstler dem Betrachter geistige Nahrung. Sie nehmen den kompletten Lebenszyklus unseres Essens künstlerisch auseinander. Wie werden unsere Lebensmittel produziert, welche Chemikalien kommen dabei zum Einsatz? Wie viel Wasser wird benötigt? Wie hoch ist der CO2-Ausstoss?
Auch Fragen dazu, wie wir Essen heutzutage überhaupt konsumieren, kommen auf. Wie viele Menschen leben täglich nach Menükarten? Wer kocht noch selbst und vor allem frisch? Sind Fertigprodukte so beliebt, weil sie Zeit sparen oder kosten sie uns wertvolle Lebenszeit, weil sie nicht gut für uns sind?
Das Klima, der Tierschutz, der besonnene Umgang mit natürlichen Ressourcen – all das gehört zur Eating Art dazu. Mit sinnlichen, aber auch provozierenden Arrangements machen die Künstler darauf aufmerksam, wo die heutige Gesellschaft steht und wohin sie eigentlich gehen sollte.
Eating Art als Gegenentwurf zur Eating Communication
Wird Essen heute als reines Kommunikationsmittel missbraucht? Viele Künstler empfinden das so und wollen dagegen angehen. Essen ist wichtig, es ist Leben, Wachsen, Werden. Niemand wird satt vom Anblick schöner Menübilder. Essen ist real.
Kulinarische Konventionen werden ebenso hinterfragt wie Überfluss im heutigen Nahrungsmittelangebot. Als Gegenpol dazu wird auf den Hunger in anderen Teilen der Welt, manchmal sogar direkt vor der eigenen Haustür aufmerksam gemacht.
Zusätzlich beschäftigen sich die Eating Art Künstler mit den unterschiedlichsten “Fetischen”, wie Gesundheitswahn, Vegetarismus, Veganismus, Fast Food-Liebhabern und Smoothie-Trinkern. Sie stellen vor, hinterfragen, irritieren.
Die Künstler leisten damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, halten sie uns doch immer wieder den Spiegel vor, machen aufmerksam auf das Leid von Tieren, auf die Zerstörung der Umwelt, auf die immer häufigeren Zusatzstoffe. Auf das Fehlen natürlicher, naturbelassener Lebensmittel.
Eating Art – Fazit
Eating Art hat nichts mit der Gestaltung von Speisen zu tun. Es ist vielmehr eine Kunstform, die sich mit den gesellschaftlichen Missständen im Nahrungsmittelbereich befasst. Dabei werden sämtliche Lebenszyklen unserer Nahrung beleuchtet, genau wie der gesellschaftliche Umgang damit.
Eating Art will dabei nicht nur auf herrschende Zustände aufmerksam machen, sondern auch zum Nachdenken anregen und Lösungsideen aufzeigen. Eating Art will verändern. Die Künstler, zu denen auch Köche gehören, nehmen deshalb eine wichtige Position in der aktuellen Nahrungsdebatte ein.
Und ganz gleich, ob sie mit ihrer Kunst provozieren, intervenieren oder reine Aufmerksamkeit produzieren – sie werden Teil einer ganz neuen Esskultur sein.
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